2020 - was für ein Jahr
- Maggie
- 23. März 2022
- 4 Min. Lesezeit
Wer hätte sich vor einem Jahr denken können, was in den nächsten Monaten auf uns alle zukommen würde... ich sicherlich nicht! Aber wie ich immer wieder daran erinnert werde, denkt der Mensch und Gott lenkt. Wir können uns tausende von Sachen vornehmen, und vieles auch umsetzen, und doch kann es oft ganz anders kommen.
Trotz allem haben wir es geschafft, nach Vaux-sur-Seine umzuziehen, unsere Wohnung so zu renovieren und einzurichten, dass wir uns total wohlfühlen, unseren Kleinen viele schöne Momente zu bescheren und vor allem erfolgreich die ersten Monate des Studiums zu absolvieren.
Diese ersten vier Monate waren sehr reich an neuen Bekanntschaften (vor allem mit Marcs Kommilitonen), am Erkundschaften der Geschäfte, Arztpraxen, Kliniken und Apotheken der Gegend (näheres dazu folgt noch) und an theologischen Lektüren, Gesprächen, Konferenzen und Vorträgen. Wir haben uns keine Sekunde lang gelangweilt!
Dass wir das Kennenlernen unserer Region zum größten Teil nur auf medizinische Besuche und notwendige-Lebensmittel-einkaufende Momente beschränken mussten, liegt in erster Linie natürlich am ziemlich langen Lockdown, der fast die ganze Zeit ausgefüllt hat. Das war für uns aber gar nicht so schlimm, weil wir so ganz viel Zeit für die beiden Kleinen hatten, denen ihr großer Park sowieso genug ist.
Und ja, die Ursache der Arztbesuche war definitiv nicht Corona, denn andere Krankheiten oder Beschwerden gibt es immer noch :) Zum einen war da eine ziemlich harte Magen-Darm-Grippe, die Marc und mich leider gleichzeitig komplett flach gelegt hat - wir konnten uns gar nicht mehr um Talitha und Noëlie kümmern, sodass sich meine unglaublich mutige Schwiegermama trotz beginnendem Lockdown mit Sperrstunde durch die Pariser Staus in aller Eile durchwühlte, um sich um uns, die Mädchen und die Wohnung zu kümmern, was bitter nötig war... die ersten Worte, mit denen Talitha sie empfing, weil die arme Kleine die ganze Zeit ganz allein wach geblieben war, ihr schon langsam schlecht wurde und sie weder ein noch aus wusste wegen all dem, was sie an dem Tag erlebt hatte, waren: "Gawa (so nennt sie ihre geliebte Grand-maman), hier ist ein Chaos!!"
Als das nach ein paar Tagen überstanden war, mussten wir uns schon langsam auf Noëlies Operation vorbereiten, die ein paar Wochen später stattfinden sollte. Dafür stand unter anderem auch der Besuch beim Anästhesisten auf dem Plan und weiteres. Denn unserer Kleinen waren zehn Finger und zehn Zehen nicht genug gewesen; sie hatte Lust auf mehr. So wurden ihr dann Ende November ein kleiner sechster Zeh entfernt, der sie bis dahin daran hinderte, Schuhe zu tragen, und auch jeweils ein kleiner Fingeransatz an beiden kleinen Finger. Am Tag der OP war sie noch wie erschlagen, aber gleich am nächsten Morgen fegte sie wieder durch die Wohnung wie sonst auch - dieser kleine Stöpsel ist nicht so einfach umzuhauen!! Mittlerweile ist auch schon alles super verheilt und nur noch ein paar Narben erinnern an diese kleinen Abenteuer, mit denen sie ihr Leben begonnen hat.
Über Marcs Studium werdet ihr im Blog regelmäßig auf dem Laufenden gehalten (normalerweise immer freitags) und ich würde mir nicht anmaßen, viel darüber zu schreiben, außer dass er fleißig lernt, Talitha griechisch beibringt und theologische Bücher vorliest und voll darin aufgeht. Ich denke, dass, wenn es ein Studium gibt, für das er geboren wurde, dann ist es das. Er hat definitiv seinen Weg gefunden.

So wie auch Talitha ihn hoffentlich finden wird, denn ab Januar beginnt schon die Schule für sie! Hier in Frankreich besteht ab drei Jahren Schulpflicht, und in einer privaten katholischen Schule ganz in der Nähe bei uns kann sie jetzt schon mit zwei Vormittagen pro Woche beginnen, um sich darauf einzustellen, ab September nächsten Jahres das ganze auf vier Vormittage aufzustocken. Letzte Woche hatte sie eine Probestunde dort, und es gefiel ihr unglaublich gut. Ohne Tränen ging es in die Schule hinein, und mit einem breiten Grinsen erzählte sie uns danach dann, wie sie mit ihren neuen Freunden gespielt und gemalt hatte. Wir freuen uns schon auf diese nächste Etappe, die ihr sicherlich sehr gut tun wird!
Zu guter Letzt begann vor vier Wochen Gott sei Dank endlich die Adventszeit. Wir liiiiiiieben Weihnachten, ob mit oder ohne Corona. Gerade in dieser verrückten Zeit tut es mir so unglaublich gut, daran zu denken, wie sehr Gott uns liebt, dass er seinen Sohn zu uns auf die Erde schickte. Eine so große Liebe, dass es für Jesus nicht zu viel war, als ein winziges hilfloses Baby in einem Stall zur Welt zu kommen, in dieser dunklen Welt, die oft so hoffnungslos und schrecklich erscheint. Mitten in diesem Chaos erinnert uns Weihnachten an diesen Strahl der Hoffnung, der allen Menschen erschienen ist.
Aber wie so oft haben wir die Wahl, das halbe Glas Wasser als halb voll oder halb leer zu betrachten. Eigentlich wollten wir zu Weihnachten nach Deutschland, worauf wir uns schon so sehr gefreut hatten... Aber dann machte uns Corona einen dicken Strich durch die Rechnung. Trotzdem kann man in allem etwas Gutes sehen! So fahren wir erst später in diesem Jahr nach Deutschland, und können dann gleich unsere zwei neugeborenen kleinen Neffen, auf die wir noch warten, sehen. Außerdem verpassen wir Marcs Bruder und seine Familie nicht, die in den Ferien nach Paris kommen, und die wir auch schon sehr lang nicht mehr gesehen haben! Ich bin so froh und dankbar, dass wir trotz allem eine tolle Familie haben, mit der wir diese Tage verbringen können. Nicht alle haben diesen riesigen Vorteil.
Lasst uns den Sinn von Weihnachten nicht vergessen und einfach das Beste aus dem Ende dieses Jahres machen, was möglich ist.
Wir wünschen euch allen die wunderschönsten Weihnachtstage, die man sich vorstellen kann!!!

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